Der Australian Shepherd: Wo kommt er her und wozu wurde er gezüchtet?

Anders als der Name vermuten lässt, kommt der Australian Shepherd nicht aus Australien. Vielmehr liegt das Ursprungsland dieser Rasse in den USA. 

Vermutet wird, dass die Rasse Australian Shepherd aus mehreren Hütehundrasse zusammengekreuzt wurde. Hierbei lassen sich zwei Richtungen festhalten: Zum Einen aus Australien importierten Hütehundrassen, die gemeinsam mit dem Australian Sheep in die USA gelangten. Zum Anderen aus den drei alten europäischen Hütehunderassen: Dem Old Welsh Bobtail, dem German Collie und dem Pyrenäen- Schäferhund. Anhand dieser drei Rassen lässt sich auch die natürlich vorkommende Stummelrute (NBT: Natural Bob Tail) und die Fellvariationen erklären. 

Der Australian Shepherd wurde ursprünglich als Hütehund gezüchtet. Hierbei kam es weniger auf die heutzutage geltenden Rassestandards an, sondern viel mehr auf die charakterliche Eignung. Wichtig waren ein ausgeprägter Hütetrieb, Interesse an der Zusammenarbeit mit dem Menschen, Intelligenz und eigenständiges Denken. Nur die Tiere, die sich durch besonderen Arbeitseifer und Qualität auszeichneten, durften sich fortpflanzen.

Der Australian Shepherd ist eine noch recht junge Rasse. In den 1950er/ 1960er Jahren traten erste Vertreter der Rasse in den USA auf. Nach Europa kam der Australian Shepherd in den 1970ern. Von der Fédération Cynologique Internationale (FCI), der Welthundeorganisation, wurde der Australian Shepherd erst 1996 unter dem FCI Rassestandard 342 anerkannt. Die Hauptorganisation für den Rasseerhalt ist bei den Australian Shepherds jedoch nicht der jeweils nationale Verdand des FCI sondern der in den USA sitzende ASCA (Australian Shepherd Club of America). Der ASCA wurde 1957 in Arizona gegründet und ist der offizielle Stammclub aller Australian Shepherds. Die Registrierung aller Hunde beim ASCA wird mit sehr fortschrittlichen Methode verfolgt. So muss beispielsweise jeder Hund mit DNA- Nachweis registriert werden. So wird sichergestellt, dass der jeweilige Australian Shepherd wirklich von den angegebenen Eltern abstammt und durch den genetischen Fingerabdruck soll es in Zukunft möglich werden Erbkrankheiten einzudämmen.

Mittlweile hat der Australian Shepherd nicht nur als Hütehund Arbeit gefunden, sondern ist auch auf anderen Gebieten anzutreffen. Hierbei sind besonders der Assistenzhundebereich zu nennen. Aber auch als Rettungshunde, im Dog Dancing, Agility und Obidience sind immer wieder Australian Shepherds anzutreffen. Durch seine Intelligenz, sein Mitdenken, das freundliche Wesen und sein selbstständiges Handeln ist der Australian Shepherd ein vielseitiger Begleiter für alle Lebenslagen geworden.

Ein kleines Rasseprofil

In Deutschland gibt es zwei gängige Rasse- Standards. Zum einen den FCI- Standard Nr. 342 und der ASCA- Standard. Wir werden uns hier auf den ASCA- Standard konzentrieren, da es sich hierbei um die Hauptvertretung der Rasse handelt.

Der ASCA sieht den Australian Shepherd als gut proportionierten mittelgroßen Hund. Er ist durch sein lebhaftes und aufmerksames Wesen gekennzeichnet. Von Natur aus besitzt der Australian Shepherd eine gute Ausdauer und Kraft, die mit einem guten Körpergefühl kombiniert wird. Er hat einen etwas längeren Körper, als er hoch ist. Sein Fell ist mittellang und die Farben müssen kräftig, klar und voll sein. Die Farben Blue Merle, Red (liver) Merle, Solid Black und Solid Red (liver) sowie alle mit oder ohne weißen Makierungen und/ oder Tan (copper) Abzeichen in keiner bestimmten Reihenfolge oder Bevorzugung sind anerkannt. Bei den Farben Blue Merle und Black treten schwarze Pigmentierung an Nase, Lippen und Augenlidern auf. Die Farben Red (liver) Merle und Red (liver) haben leberfarbene Pigmentierungen an Nase, Lippen und Augenlidern. Die sogenannte Butterfly- Nase ist bis zu einem Alter von einem Jahr zulässig. Gemeinsam ist allen Farbvariationen, dass die Bereiche um Ohren und Augen nicht von der Farbe Weiß dominiert werden darf. Das Haarkleid kann glatt bis leicht gewellt sein. Es ist wetterbeständig und von mittlerer Länge. Die Unterwolle kann je nach klimatischen Bedingungen variieren. Am Kopf ist das Haar kurz und glatt. Die Vorderbeine weisen eine moderate Befedderung aus, während die Hosen an den Oberschenkeln als voll zu beschreiben sind. Der Australian Shepherd hat eine mäßige Mähne und eine Halskrause, wobei diese beim Rüden deutlich stärker ausgeprägt ist als bei der Hündin. Charakterlich ist der Australian Shepherd ein Hund, der intelligent, arbeitssam und eigenständig ist. Fremden gegenüber kann er etwas zurückhaltend sein, aber er taut schnell auf, wenn er merkt, dass Fremde keine Bedrohung darstellen.

Der Kopf ist klar gezeichnet und passt von den Proportionen zum restlichen Körperbau. Der Oberkopf ist gekennzeichnet durch seine flache bis leicht gerundete Art. In der Länge entspricht die Kopfform der Schnauzenlänge. Die Schnauze schließt mit einem leicht gerundeten Maul ab. Das Gebiss ist ein vollständiges Scherengebiss. Die Augen haben keinen klaren, aufmerksamen Ausdruck, der oft als Aussieblick bezeichnet wird. Die Form der Augen ist mandelförmig und von angemessener Größe. Sie dürfen weder hervortreten noch eingesunken sein. Die zulässigen Augenfarben sind blau, braun, amber oder irgendeine Variation bzw. Kombination aus den vorgenannten Farben. Die Variationen bzw. Kombinationen treten besonders häufig bei den gemerlten Australian Shepherds auf. Die Ohren sind seitlich am Kopf in einer hochangesetzten Position. Die Ohrform ist dreieckig mit einer leicht abgerundeten Spitze von angemessener Größe. Die Ohrlänge gilt als rassetypisch, wenn die Spitze des Ohres zum inneren Augenwinkel gebracht werden kann und mit dem Augenwinkel abschließt. Wenn der Australian Shepherd aufmerksam ist, stellen sich die Ohren zu 1/4 bis 1/2 auf. Schwere Fehler sind Stehohren und jagdhundtypische Ohren. 

Der Hals hat wohlgeformt und trocken zu sein. Die Halslänge muss in Proportion zum Körper stehen und eine leicht gewölbte Nackenlinie aufweisen. Der Körper ist fest und muskelös, wobei die Rückenlinie im natürlichen, rechtwinkligen Stand gerade ist. Der Brustkorb kann als tiefer, kräftiger und gutgewölbter Brustkorb beschrieben werden. Anerkannte Rutenformen sind eine lange Rute (mit weißer Spitze), ein natural Bobtail oder eine kupierte Rute. Hierbei ist jedoch zu erwähnen, dass das Kupieren in Deutschland gesetzlich verboten ist. Die Beine können in eine Vorhand und einer Hinterhand unterschieden werden. Bei der Vorhand sind die Schulterblätter lang und flach. Alles sollte proportional und gesund wirken. Die Beine sind kraftvoll und gerade. Die Hinterhand ist annähernd gleich zur Breite und Länge der Vorhand. Die Kniegelenke zeichnen sich klar ab. Die Gangart des Australian Shepherds ist glatt, frei, leicht und harmonisch. Man kann sofort die problemlose Beweglichkeit erklennen und ein gut feddernder Schritt ist zu sehen. Die Vorder- und Hinterbeine bewegen sich parallel zur Mittellinie. Bei einer schnelleren Gangart laufen die Vorder- und Hinterbeine im Schwerpunkt des Hundes zusammen. Die Oberlinie bist dabei fest und gerade. Bei den Rüden beträgt die Schulterhöhre 51 bis 58,5 cm. Für Hündinnen legt der Rassestandard eine Höhe von 46 bis 53,5 cm fest. Allerdings geht hierbei die Qualität über die Größe.